Europäisch gedacht – national gemacht: Nachhaltige Entwicklung in der EU

Diese Unterrichtseinheit für die gymnasiale Oberstufe (Sekundarstufe II) und den Fachbereich Politik und Wirtschaft bietet einen Einstieg in das Thema Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Entwicklung in der Europäischen Union. Die Schülerinnen und Schüler analysieren, wie die EU durch Richtlinien politische Rahmenbedingungen setzt und wie diese auf nationaler Ebene durch Gesetze, Förderprogramme und konkrete Initiativen umgesetzt werden. Lebensnahe und aktuelle Beispiele bieten Anknüpfungspunkte zur Auseinandersetzung mit Europas Beitrag zu einer globalen Klimapolitik.

Unterrichtseinheit

Beschreibung der Unterrichtseinheit

Vor dem Hintergrund des politischen Willens zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung in der Europäischen Union gibt die EU im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsstrategie und der darin definierten Ziele Richtlinien vor. Diese Richtlinien sollen von den Mitgliedstaaten durch nationale Gesetzgebungen und Förderinitiativen umgesetzt werden. Ziel ist es, auf diesem Wege bereits bestehende gesellschaftliche Vorstellungen im Bereich Nachhaltigkeit zu stärken und durch konkrete Maßnahmen weiter umzusetzen. Ein anschauliches Beispiel für eine solche richtliniengestützte Förderung ist das Konzept der Kreislaufwirtschaft.

Wie lassen sich Ziele der Nachhaltigkeit auf europäischer, nationaler und lokaler Ebene umsetzen? Die europäischen Vorgaben und deren Umsetzung auf nationaler Ebene betreffen die Menschen in der EU unmittelbar – sie haben direkte Auswirkungen auf den Alltag der Bürgerinnen und Bürger. In dieser Unterrichtseinheit sollen die Schülerinnen und Schüler erkennen und erfahren, dass diese Richtlinien und Gesetze dem übergeordneten Ziel einer nachhaltigen Entwicklung dienen, das als gemeinsames gesellschaftliches Leitbild angestrebt wird.

Im Zentrum der Unterrichtseinheit steht das regenerative System der Kreislaufwirtschaft. Die Lernenden setzen sich mit den theoretischen Grundlagen sowie den praktischen Auswirkungen dieses Konzepts auseinander. Sie erarbeiten, wie Maßnahmen und Zielsetzungen der EU auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene umgesetzt werden und welche Bedeutung und Auswirkungen dies direkt und indirekt auf die eigene Lebenswelt hat. Dabei stehen folgende Leitfragen im Fokus:

  • Wie beeinflussen EU-Regelungen die Akteure vor Ort?
  • In welchem Maße wirken sich diese Regelungen auf alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Wirtschaftslebens (Verbraucherinnen und Verbraucher, Betriebe etc.) aus?
  • Wie betreffen die Vorgaben die Lernenden persönlich in ihrem Alltag?
  • Wo lassen sich die Auswirkungen europäischer und nationaler Regelungen im eigenen Umfeld beobachten?

Um diese Fragen greifbar zu machen, wird in der Unterrichtseinheit ein lebensnahes Lernfeld eröffnet. Die Lebenswelt der Lernenden wird dabei bewusst mit dem Wirtschaftssektor Handwerk verknüpft, um die Verbindung zwischen den Lernenden als Verbraucherinnen und Verbrauchern und den Akteuren herzustellen, die die politischen Vorgaben konkret umsetzen und mitgestalten.

Anhand konkreter Beispiele aus dem Umfeld der Schülerinnen und Schüler – wie etwa Reparaturwerkstätten, Elektrofachbetriebe, aber auch Bäckereien, Fleischereien oder Konditoreien – wird exemplarisch deutlich, wie diese Betriebe zur Umsetzung europäischer Nachhaltigkeitsziele beitragen. Gleichzeitig werden erste Einblicke vermittelt, an welchen Stellen die europäische Strategie zur Kreislaufwirtschaft an ihre Grenzen stößt.

Mithilfe der zugehörigen Arbeitsmaterialien wird der Nutzen von Reparaturen für die Kreislaufwirtschaft thematisiert. Abschließend wird im letzten Arbeitsblatt der Mehrweg-Gedanke als zentrales Element der Kreislaufwirtschaft behandelt, um die Möglichkeiten zur Abfallvermeidung aufzuzeigen.

Unterrichtsmaterial "Nachhaltige Entwicklung in der EU"

Gesamtdownload

Unterrichtsablauf

Inhalt
Sozial- / Aktionsform

Didaktisch-methodischer Kommentar

Die Unterrichtseinheit eignet sich besonders für den Einsatz in der Qualifikationsphase der gymnasialen Oberstufe im Fach Politik und Wirtschaft, beispielsweise in Hessen im Rahmen des Themas „Europas Beitrag zu einer globalen Klimapolitik“ (Q 4.4). Sie verfolgt einen lebensweltorientierten Ansatz und verdeutlicht die Auswirkungen europäischer Politik und Entscheidungen auf den Alltag der Schülerinnen und Schüler und das Leben in Deutschland.

Ziel ist es, die europäische Nachhaltigkeitspolitik greifbar zu machen und aufzuzeigen, wie politische Entscheidungen auf europäischer und nationaler Ebene bis in die individuelle Lebenswelt wirken. Hierfür werden bewusst Beispiele aus dem Alltag der Lernenden gewählt – wie etwa der To-go-Becher –, um Berührungspunkte herzustellen und die Relevanz des Themas für den Alltag, aber auch für die Zukunft der Lernenden sichtbar zu machen.

Didaktisch folgt die Einheit dem Prinzip „vom Großen zum Kleinen“:

  • Ausgehend von den Nachhaltigkeitszielen der EU wird die Rolle nationaler Gesetzgebungen (z. B. Elektrogesetz; WEEE-Richtlinie) erläutert.
  • Anschließend wird diese Dynamik auf die individuelle Ebene übertragen. Die Lernenden erkennen, dass auch ihr alltägliches Handeln im Kontext der europäischen Nachhaltigkeitspolitik steht.

Im Zentrum steht dabei die Auseinandersetzung mit Primärquellen (z. B. WEEE-Richtlinie der EU, Elektrogesetz) und deren Analyse. Auf diese Weise lernen die Schülerinnen und Schüler, Reichweite und Bedeutung europäischer Regelungen für ihren eigenen Alltag zu reflektieren und kritisch zu hinterfragen. Gleichzeitig werden zentralabiturrelevante Kompetenzen gefördert, insbesondere im Bereich Quellenanalyse und im Umgang mit fachspezifischen Operatoren.

Die Lernenden sollen nach Abschluss der Einheit in der Lage sein:

  • Alltagssituationen zu identifizieren, in denen sie von europäischen Entscheidungen betroffen sind.
  • Die Bedeutung umweltbewusster Entwicklung auf europäischer, nationaler und individueller Ebene zu erkennen und zu reflektieren.
  • Vorteile und Nachteile europäischer Regelungen kritisch zu bewerten.

Darüber hinaus wird durch diskursive Elemente (z. B. Debatten, Plenumsdiskussionen) das konstruktive Miteinander und die eigene Meinungsbildung gefördert. Hierbei bietet sich die Möglichkeit, auch eine eigene Unterrichtsstunde für die individuelle Reflexion und die Formulierung persönlicher Nachhaltigkeitsziele der Lernenden einzuplanen.

Vorkenntnisse zur EU sind hilfreich, aber nicht zwingend erforderlich. Die notwendigen Begriffe und Grundlagen werden auf den Arbeitsblättern kompakt bereitgestellt.

Die Unterrichtseinheit ermöglicht so eine kompetenzorientierte und schüleraktivierende Auseinandersetzung mit dem Thema Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeitspolitik der EU und bietet zugleich eine hilfreiche Vorbereitung auf das Abitur durch die Schulung relevanter Kompetenzen.
 

Vermittelte Kompetenzen

Fachkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  •  lernen das Konzept der Kreislaufwirtschaft kennen.
  •  lernen neue Fachbegriffe und deren Definitionen.
  • verstehen die Grundlagen der Kreislaufwirtschaft vor dem Hintergrund des EU-Ziels der Nachhaltigkeit.
  • erkennen, dass EU-Regelungen lokale Akteure, Kundinnen und Kunden, sowie Konsumentinnen und Konsumenten beeinflussen und können dies beschreiben.
  • erleben wie sich EU-Richtlinien, nationale Gesetze und lokales Handeln durch zum Beispiel Handwerksbetriebe auf den Alltag den Menschen auswirken.
  • erkennen den maßgeblichen Beitrag lokaler Akteure, wie zum Beispiel Handwerksbetriebe, für die Umsetzung europäischer und nationaler Ziele.
  • erfahren das Ausmaß politischen Willens auf den persönlichen Lebensbereich.

Medienkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • identifizieren relevante Quellen.
  • arbeiten mit Primärquellen und analysieren diese.
  • fassen Informationen zusammen, organisieren sie und bewahren sie strukturiert auf.
  • interagieren auf Basis der Informationen.

Sozialkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • debattieren.
  • geben Sach- und Werturteile ab.
  • arbeiten paarweise.
  • setzen sich mit dem eigenen Handeln auseinander und erkennen ihren persönlichen Einfluss auf gesellschaftlichen Konsens.

Portalanbieter


Kooperationspartner


Anbieter der Unterrichtseinheit

Deutscher Handwerkskammertag (DHKT) | ZDH

Auszeichnungen


Autorin

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Dr. Melanie Carina Schmoll

Dr. Melanie Carina Schmoll ist Historikerin und Politikwissenschaftlerin. Sie ist research fellow am Finkler Institute of Holocaust Research, Israel. Zudem arbeitet sie als Redakteurin, Beraterin, Entwicklerin und Autorin für Unterrichtsmaterialien.