Städtebauliche Entwicklung – gestern, heute und in Zukunft

Die wesentlichen Inhalte und Ziele der Unterrichtseinheit liegen in der Vermittlung der historischen Wurzeln des deutschen Handwerks sowie in der Vergegenwärtigung der Präsenz und Relevanz des Handwerks für die Städtekultur, den Städtebau und die Infrastruktur – heute und morgen. Schülerinnen und Schüler erhalten hierdurch verschiedene Einblicke in handwerkliche Perspektiven, die einen direkten Bezug zu ihrer eigenen Lebenswelt aufweisen.

Unterrichtseinheit

Beschreibung der Unterrichtseinheit

Handwerkerinnen und Handwerker prägen die städtebauliche Entwicklung seit dem Mittelalter – erkennbar beispielsweise an Straßennamen, am Stadtbild oder an der Struktur. Immer wieder beeinflusst und gestaltet das Handwerk die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen, die sich in der unterschiedlichen Form, Gliederung oder Charakteristik der Stadtbilder spiegeln. Auch heute noch prägt vor allem das Handwerk die Gesichter unserer Städte: Die Energiewende verändert die Gestalt der Gebäude, die Mobilitätswende verändert die Gestalt der Straßen und Wege und gleichzeitig sorgen Handwerkerinnen und Handwerker für die nachhaltige Sanierung und Restaurierung historischer Bauwerke und somit für die Bewahrung historischer Stadtbilder. Am Beispiel der städtebaulichen Entwicklung schlägt diese Unterrichtseinheit im Sinne eines Längsschnitts eine Brücke vom traditionellen, historischen zum modernen, innovativen Handwerk.

Die Unterrichtseinheit besteht aus drei Unterrichtsstunden zu je 45 Minuten. Da die Kontinuität und Veränderung des Handwerks in der städtebaulichen Entwicklung im Vordergrund der Unterrichtsreihe stehen, sind die Arbeitsblätter zeithistorisch betrachtet in einer chronologischen Reihenfolge. Die Lernenden arbeiten sich dementsprechend vom Hochmittelalter bis in die Gegenwart vor und erarbeiten Aspekte vergangener, gegenwärtiger und möglicherweise künftiger Gegebenheiten, die das Handwerk direkt oder indirekt betreffen. Durch verschiedene Impulse, die aus der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler stammen, sowie durch gezielte Querbezüge wird eine Berufsgruppe, die jungen Menschen mittlerweile nicht mehr so präsent ist wie in vergangenen Zeiten, wieder zugänglicher gemacht.

In dieser Unterrichtseinheit gehen Schülerinnen und Schüler in verschiedenen Sozialformen, mithilfe verschiedener Unterrichtsmethoden und anhand von vorgegebenem Quellen- und Darstellungsmaterial sowie selbstrecherchiertem Online-Material der historischen Entwicklung, der gegenwärtigen Lage und den zukünftigen Chancen und Herausforderungen des Handwerks für die städtebauliche Entwicklung nach.

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Gesamtdownload

Unterrichtsablauf

Inhalt
Sozial- / Aktionsform

Didaktisch-methodischer Kommentar

Der Unterricht im Fach Geschichte in der Einführungsphase der gymnasialen Oberstufe (KCGO Hessen 2021) zielt darauf ab, verschiedene Aspekte von Herrschaft und Gesellschaft im Mittelalter zu thematisieren und zu vertiefen. Nachdem die Schülerinnen und Schüler den Feudalismus, die Ständegesellschaft sowie das Bauerntum und die jüdische Minderheitsbevölkerung als gängige Leitperspektiven beziehungsweise Themenschwerpunkte üblicherweise bereits in Klasse 8 und in der E-Phase kennengelernt haben, geht der Aufstieg des städtischen Bürgertums in der Unterrichtspraxis gerne verloren. Mit dieser Unterrichtseinheit wird genau in der E-Phase Abhilfe geschaffen und ein Blick auf die Mittelschicht des Dritten Standes geworfen. Es bietet sich dementsprechend an, diese dreiteilige Unterrichtseinheit im Anschluss an die grundlegenden Aspekte von Herrschaft und Gesellschaft im Mittelalter zum Abschluss einer Unterrichtsreihe zu verwenden. Die Verknüpfung zum Unterricht im Fach Erdkunde/Geographie erschließt sich durch den Aspekt der Energie, welcher in diversen Inhaltsfeldern und Jahrgangsstufen (KCGO Hessen 2022) als Haupt- oder Nebenperspektive zum Tragen kommt.

Die Entwicklung fachspezifischer Kompetenzen wird durch verschiedene Arten des Zugangs gewährleistet. Mit der Analyse von historischen Text- und Bildquellen sowie der gezielten Erarbeitung von Inhalten aus Sachtexten schärfen die Schülerinnen und Schüler ihre Analysekompetenz für Quellen und Darstellungen. Weiterhin tragen Rückbezüge auf historische Inputs sowie historische Vergleiche von Institutionen und Sachverhalten zur Ausbildung der Wahrnehmungskompetenz für Kontinuität und Veränderung in der Zeit bei. Kritische Ansätze, die zur Reflexion und Problemlösung auffordern, knüpfen ebenfalls an die Kontinuität und Veränderung in der Zeit an, jedoch vor dem Hintergrund der Ausbildung der Urteilskompetenz. Darüber hinaus wird durch die Abwechslung von individuellen und kooperativen Arbeitsphasen (Think-Pair-Share) der Aspekt der Arbeitsteilung, der selbst wiederum Teil des Unterrichtsgegenstandes ist, nicht nur selbst praktisch ausprobiert, sondern zum eigenen Vorteil genutzt. Die Schwierigkeitsprogression startet auf jedem Arbeitsblatt von neuem, sodass dem Prinzip der Strukturierung Rechnung getragen wird. Möglichkeiten der Binnendifferenzierung werden speziell durch die Arbeitsteilung auf dem zweiten Arbeitsblatt ermöglicht. Hier können leistungsstärkere Schülerinnen und Schüler die politischen und wirtschaftlichen Aspekte des Handwerks aus einem Sachtext herausarbeiten, während weitere Schülerinnen und Schüler die städtebaulichen Aspekte des Handwerks herausfiltern.

Vermittelte Kompetenzen

Fachkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  •  entwickeln die Analysekompetenz für Quellen und Darstellungen.
  •  bilden die Wahrnehmungskompetenz für Kontinuität und Veränderung in der Zeit aus.
  •  bilden die Urteilskompetenz für Kontinuität und Veränderung in der Zeit aus.

Medienkompetenz 

Die Schülerinnen und Schüler

  • suchen, bearbeiten und bewahren weiterführende Informationen als Ergänzung zu vorgegebenem Quellen- und Darstellungsmaterial auf.
  • produzieren Ergänzungen zu bereits erarbeiteten Inhalten und präsentieren diese in analoger oder digitaler Form einem Mitschüler / einer Mitschülerin (>>Mindmap).

Sozialkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • arbeiten sowohl in individuellen als auch in kooperativen Arbeitsphasen.
  • teilen sich die Arbeit auf und produzieren mithilfe von Kommunikation paarweise eigene Denk- und Arbeitsprodukte, die dann wiederum der Lerngruppe zugänglich gemacht werden.

Quellen

Binding, Günther: "architectus, magister operis, Werkmeister: Baumeister oder Bauverwalter im Mittelalter". Online: http://www.guentherbinding.de/Gunther_Binding/Downloads_files/architectus.pdf (abgerufen am: 05.06.2023).

Bundeszentrale für politische Bildung: "Arbeitsteilung". Online: https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/lexikon-der-wirtschaft/18690/arbeitsteilung/#:~:text=Aufspaltung%20der%20G%C3%BCterproduktion%20in%20einzelne,oder%20ganzen%20Volkswirtschaften%20erledigt%20werden (abgerufen am: 03.06.2023).

Fischer, Wolfram: "Das Handwerk im Umbruch am Beginn des Industriezeitalters", in: Themenportal Europäische Geschichte. Online: https://www.europa.clio-online.de/essay/id/fdae-1324 (abgerufen am: 03.06.2023).

Kockel, Dr. Titus: "Interdisziplinärer Arbeitskreis Handwerksgeschichte InAH", in: ZDH. Online: https://www.zdh.de/ueber-uns/fachbereich-gewerbefoerderung/kultur-und-handwerk/handwerksgeschichte-und-wissenschaft/interdisziplinaerer-arbeitskreis-handwerksgeschichte-inah/ (abgerufen am: 03.06.2023).

Leben-Im-Mittelalter.net: "Handwerker im Mittelalter". Online: https://www.leben-im-mittelalter.net/alltag-im-mittelalter/arbeit-und-berufe/handwerker.html (abgerufen am: 05.06.2023).

Nosbisch, Werner: "Das Wohnungswesen der Stadt Frankfurt a.M.". Online: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Frankfurt_am_Main-Karte_der_Altstadt_nach_Baldemar_von_Petterweil.png (abgerufen am: 08.06.2023).

Paulus, Christof: "Augsburg, Reichsstadt: Territorium und Verwaltung", in: Historisches Lexikon Bayerns. Online: https://bit.ly/3BEAYPr (abgerufen am: 03.06.2023).

Sauer, Christine (Hrsg.): "Handwerk im Mittelalter", in: REGESTA IMPERII: Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz. Online: http://opac.regesta-imperii.de/lang_de/anzeige.php?sammelwerk=Handwerk+im+Mittelalter (abgerufen am: 08.06.2023).

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Dario Salvatore Tarallo

Dario Salvatore Tarallo ist Studienreferendar mit den Fächern Geschichte, Politik und Wirtschaft sowie Ethik/Philosophie. Er lebt in der Nähe von Frankfurt a.M. und hat unterrichtspraktische Erfahrung in verschiedenen Schulen und an verschiedenen Schulformen gesammelt.

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