Gestaltete Umwelt: Ein Fenster zur Baukultur und Gesellschaft

Diese Unterrichtseinheit zur gestalteten Umwelt ermöglicht Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe II im Kunstunterricht, Baukultur als menschliche Leistung wahrzunehmen, indem sie gebauten Lebensraum als gestaltete Umwelt in ihrer Schulumgebung reflektieren und erkunden. Exemplarisch am Fenster und seiner Bedeutung in verschiedenen Epochen, der (Um-)Baukultur, im Handwerk sowie in Architektur, Literatur und Kunst erschließen sie sich diese Zusammenhänge. Durch Epochen-Recherche, künstlerische Schulraumerkundung und einen Modellbau-Wettbewerb zur nachhaltigen Umgestaltung der Schulturnhalle entwickeln sie ein Verständnis für Baukultur, Handwerk und gesellschaftliche Entwicklungen. Das Material eignet sich auch für den Geschichtsunterricht sowie Projekttage und -wochen.

Unterrichtseinheit

Beschreibung der Unterrichtseinheit

Gestaltete Umwelt prägt unser Leben. Diese Unterrichtseinheit regt die Lernenden dazu an, diese Prägung zu analysieren und zu reflektieren. So entwickeln die Schülerinnen und Schüler zunächst einen bewussten Blick auf ihre gebaute Umgebung im Schulgebäude und nutzen dabei das architektonische Element des Fensters als Analyseobjekt.

In dieser Auseinandersetzung erkennen die Lernenden die Architektur als eingebunden in das Spannungsverhältnis von praktischer Funktionalität, Weltsicht und künstlerischem Anspruch – ein Spannungsfeld, das individuelle als auch gemeinschaftliche Interessen vermittelt. Den Blick weiten sie im nächsten Schritt auf ihren Alltag, auf die Malerei, zeitgenössische Kunst, Geschichte, Literatur, aber auch auf die Technik, das Handwerk und die Materialien.

Im Rahmen eines Experten-Puzzles recherchieren sie zur Geschichte, Funktion, Ästhetik und Form sowie zum Material und Handwerk von Fenstern als exemplarischen Elementen architektonischer Gestaltung in verschiedenen Epochen  (Antike, Mittelalter, Renaissance, Barock, Klassizismus, 20. Jahrhundert, Gegenwart und Zukunft) und stellen Überlegungen zu heutigen Ansprüchen als Spiegel gesellschaftlicher Fragen zu Ressourcen-, Energie-, Umwelt- und Klimaschutz sowie zur Nachhaltigkeit und Baukultur an. In einem Erkundungsauftrag können sie die Recherche-Ergebnisse am eigenen Schulgebäude nachvollziehen, indem sie Zeichnungen und Skizzen anfertigen und Recherche-Aufträge zur Charakteristik der Architektur an der eigenen Schule umsetzen. Dabei lädt die Unterrichtseinheit ein, auch Handwerker/-innen in der Region zu besuchen und zu interviewen: Glaser/-in, Tischler/-in, Schreiner/-in, Dachdecker/-in usw.

Im letzten Schritt übertragen die Schülerinnen und Schüler ihre Erkenntnisse in einen praktischen Modellbau: ihre Turnhalle der Zukunft. Sie suchen nach kreativen Lösungen für einen Umbau der eigenen Schul-Turnhalle, bedenken dabei unter anderem Ästhetik, Grün- und Wasserflächen, Barrierefreiheit, Ressourcen- und Energieschonung, multiple Nutzungsmöglichkeiten sowie die Einbindung des regionalen Handwerks. Für die Modellanfertigung recherchieren sie im Baukulturbericht und messen im Anschluss die eigene Turnhalle aus, rechnen in verschiedene Maßstäbe um, skizzieren, entwerfen und gestalten letztlich ihr Modell. Die Ergebnisse dieser Unterrichtseinheit können in Form einer großen Ausstellung präsentiert werden.

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Unterrichtsablauf

Inhalt
Sozial- / Aktionsform

Didaktisch-methodischer Kommentar

Diese Unterrichtseinheit bietet sich besonders für das Fach Kunst der Sekundarstufe II im Themenbereich "Gestaltete Umwelt“ sowie in "Form und Funktion: Idee, Planung, Entwurf und Herstellung" und "Epochenwissen" an. Am Beispiel architektonischer Elemente wie dem Fenster betrachten die Schülerinnen und Schüler die gestaltete Umgebung im Längsschnitt der Epochen und ihrer Charakteristika (Form, Funktion, Ästhetik usw.), erkunden kriterien- und fragengeleitet sowie künstlerisch-entdeckend das eigene Schulgebäude und übersetzen ihre Erkenntnisse praktisch in einen Modellbau der schuleigenen Turnhalle. Zugleich knüpft dieses Unterrichtsmaterial an Themen weiterer Fächer an, unter anderem: Nachhaltigkeit, Energie- und Ressourcenschonung durch (neue) Technologien und Materialien (Geografie-, Politik-, Sozialkunde- und Technik-Unterricht), Maßstabsumrechnung (Geografie- und Mathematik-Unterricht), halb-offene und freie Recherchen durchführen (Deutsch-Unterricht) und Epochen-Erkundung (Geschichts- und Kunst-Unterricht). Die vielen Gelegenheiten zu Recherchen im Internet und in der eigenen Umgebung (Interviews von Handwerkerinnen und Handwerkern in der Region) sowie zur freien, kreativen Präsentationsmöglichkeit von Ergebnissen fördert die Medienkompetenz und die Kreativität der Schülerinnen und Schüler. Eine Auswahl an möglichen Recherche-Medien ist bei halb-offenen Aufträgen gegeben und kann ergebnisorientiert erweitert werden.

Die Methodenkompetenz der Schülerinnen und Schüler wird durch vielfältige Sozialformen gefördert. So üben sie sich in der Think-Pair-Share-Methode und im Experten-Puzzle. Im Rahmen der Binnendifferenzierung können Lehrkräfte, je nach Stärken und Bedürfnissen der Lerngruppen-Mitglieder, Aufgaben in Einzel-, Paar- oder Gruppenarbeiten ermöglichen. Auch können einige Aufgaben als Sprint-Aufgaben für schnelle Lernende verwendet werden. 

Für die Ergebnispräsentationen bieten sich unterschiedliche Möglichkeiten an: Eine Präsentationsecke im Klassenraum, eine Ausstellungswand im Schulgebäude, die für Mitschüler/-innen, Lehrkräfte und Eltern zugänglich ist, oder ein Mitschnitt auf der Schulwebseite usw. Für das dritte Arbeitsblatt – dem Modellbau der Turnhalle – ist ein Wettbewerb eine tolle Möglichkeit, die Schülerprodukte mitsamt Planungen und Überlegungen kriteriengeleitet zu begutachten und zu prämieren. Als Jury kann hier zum Beispiel die Parallelklasse fungieren.

Hinweis für den Modellbau

Für die Gestaltung des Modells der Turnhalle (Arbeitsblatt 3) benötgen die Schülerinnen und Schüler ein kariertes Moderationspapier der Größe DIN-A3 und einen Dreikantmaßstab für das maßstabgetreue Skizzieren und Entwerfen. Für die Ausmessungen der Turnhalle können, wenn vorhanden, Laser-Messgeräte verwendet werden. Es reichen aber auch Schritte als grobes Mess-Instrument. Die Schülerinnen und Schüler sollten dafür zunächst einen Schritt mit einem Maßband messen, um daraufhin Messungen per Schritt durchzuführen.

Vermittelte Kompetenzen

Fachkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • planen durch Ausmessungen der schuleigenen Turnhalle ein Modell aus Wellpappe, skizzieren und entwerfen den Modellbau maßstabgetreu und gestalten das Modell kriteriengeleitet und mit nachhaltigen Materialien.
  • kennen Charakteristika zu Form, Funktion, Ästhetik, Material und Handwerk des Fensters im geschichtlichen Längsschnitt.
  • können Informationen zur Geschichte, Herstellung, Form, Konstruktion und Funktion der Fenster am eigenen Schulgebäude recherchieren und wiedergeben.

Medien- und Methodenkompetenz 

Die Schülerinnen und Schüler

  • erkunden den eigenen Klassenraum, das Schulgebäude und die Turnhalle künstlerisch-erforschend und mit allen Sinnen.
  • führen halb-offene und offene Recherche-Aufträge im Internet durch. 
  • führen ein Interview mit Handwerkerinnen und Handwerkern, die mit Fenstern oder Fensterteilen arbeiten, durch.
  • präsentieren ihre Ergebnisse in einem Präsentationsmedium nach Wahl.
  • arbeiten in einem Experten-Puzzle.
  • wenden die Think-Pair-Share-Methode an.

Sozialkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • arbeiten ergebnisorientiert in Einzel-, Paar- oder Gruppenarbeit.
  • helfen sich in Paar- und Gruppenarbeiten.
  • präsentieren adressatengerecht und hören einander in Präsentationsphasen zu.

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Kooperationspartner

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In Zusammenarbeit mit

Auszeichnungen

Autorin

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Frizzi Theuschl

Frizzi Theuschl ist ausgebildete Mittelschullehrerin in Bayern. In vielen Jahren Unterrichtserfahrung hat sie daher eine große Bandbreite an Fächern unterrichtet. Besonders in der Mittelschule wird großer Wert auf Berufsorientierung gelegt. Aber auch differenziertes und rhythmisiertes Arbeitsmaterial sowie klare, sprachliche Formulierungen sind in dieser Schulart unabdingbar. Diese Erfahrungen bringt die Autorin bei der Ausarbeitung des Materials ein, um möglichst schülernahe und abwechslungsreiche Unterrichtseinheiten zu kreieren.